Schatz am Ziegelsee: Kayakfahren in Schwerin

Am Südufer des Schweriner Sees

Kayak- und Kanufahren in Mecklenburg-Vorpommern, da kommt gleich die Kleinseenplatte in den Sinn, vielleicht die Müritz, aber kaum der Schweriner See nebst seiner Nebengewässer. Grund genug, mal zwei Wochen in Schwerin zu verbringen. Ausgangspunkt, ein optimaler Ausgangspunkt, unserer Fahrten war das Aparthotel am Heidensee, an der Marina Nord. Die großzügigen Apartments lassen auch mal den einen oder anderen Regentag verschmerzen, und die Bootshalle bietet Schutz für unser Faltboot, das wir des Nachts gut aufgehoben wissen. Das Einsetzen des Boots geht ganz bequem über die hervorragende Slipanlage der Marina.

Die Paddelkultur ist in Schwerin nicht besonders gut entwickelt. Kanustationen mit Verpflegung und Zeltmöglichkeit wie an der Kleinseenplatte sind hier nicht zu finden, und die Wasserwanderrastplätze scheinen von der Straße aus besser ausgeschildert als vom Wasser her. Einen haben wir ausprobiert, die Slipanlage was so veralgt, dass ich ich mir beim Wiedereinsetzen des Bootes beinah den Hals gebrochen hätte. Die Reaktion des Hafenmeisters auf die Unfallmeldung will ich hier nicht wiedergeben, soll ja ein Urlaubsbericht werden. Dafür ist außerhalb des Stadtgebiets das Anlanden in der Natur an vielen Stellen möglich und auch erlaubt, weitere Gelegenheiten bieten die Randbereiche von Strandbädern, etwa in Zippendorf am südlichen Seeufer oder in Seehof am Schweriner Außensee.

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Das ist Kunst: ein Regentag in Schwerin

Berlin kann jeder, Schwerin muss man wollen. So eine Aufschrift auf einem T-Shirt, das hier in der Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns zum Kauf an geboten wird. Nun, da heute der Himmel weint und die Temperaturen dem Klimawandel Hohn sprechen, wollen wir Schwerin erkunden!

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Das Schloss in Schwerin

Da ist zunächst einmal das berühmte Schloss, auf einer Insel gelegen, Deutschlands schönster Landtags-Sitz. Hier lag die Keimzelle Schwerins, damals, als im 12. Jahrhundert Heinrich der Löwe mit Nicot den letzten Slavenherrscher der Region besiegte, der zuvor noch seine eben auf dieser Insel liegende Burg abfackeln konnte. Das jetzige Schloss ist keineswegs so historisch – es wurde sehr historisierend Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, mit dutzenden von Türmchen und Giebelchen, manche vergoldet gar. Neuschwanstein im Schweriner See, sogar mit künstlicher Grotte. Das Schloss haben wir schon ein paar Mal umrundet, die Schlosskirche bei einem schönen Orgelkonzert besucht – nein, heute muss eine andere Attraktion ran!

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The world’s most frugal airline

Die Vereinigten Staaten haben, unter den Industrieländern, den höchsten Anteil an Bürgern hinter Gittern. Und da sind noch nicht einmal die Passagiere der Airline eingerechnet, mit der ich gerade nach Hause fliege. Den Rest des Beitrags lesen »

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Im Tenderloin

San Francisco ist jetzt die teuerste Stadt der USA. Eine Studie weist aus, dass hier das Jahresgehalt schon 120 Tausend US-Dollar betragen muss, um vernünftig zu leben, wobei in New York City or auch Bosten schon 80 Tausend reichen. Wird die Stadt an der Bay dadurch zu einem sozialen Paradies, bevölkert von den Reichen, Schönen und Programmierkundigen? Wohl eher nicht. Mitten in der Stadt, westlich der Market Street und nördlich der Einkaufstempel um den Union Square, da liegt der Tenderloin District. Der Tenderloin war schon immer ein besonderes Viertel, Night Life, Kriminalität, Armut. Das ist noch immer so. Tagsüber ist es wenig auffällig. Viele Obdachlose, aber was ist daran schon besonders in amerikanischen Großstädten.

Kein aggressives Betteln wie noch in den neunziger Jahren, nur einfache Pappschilder, resigniert hingehaltene Kaffeebecher, ein gemurmeltes „Can you spare some change?“. Als ich am Sonntag mein Hotel das erste Mal verlasse, an der Ecke Ellis und Powell, steht da ein Touristenpaar mit einem Streifenpolizisten und gibt offenbar eine Anzeige auf. Auch das nichts besonderes in den Metropolen dieser Welt.

Das ganze Drama offenbart sich frühmorgens, wenn ich zu einem meinet Breakfast Meetings gehe. Da wo die Stockton auf die Market Street trifft, liegt jeden Morgen ein Mann neben einem Abluftschacht der U-Bahn. Aus dem Schacht dringt warmer Dampf nach oben. Es ist empfindlich kalt an diesen Morgenden im Mai. Die Beine halb auf der Straße, wie tot. Es kümmert keinen, auch ich gehe vorbei. Was soll ich auch tun. Outside of my jurisdiction, pflegte ich früher zu sagen. Nicht zuständig.

Abends gehe ich noch ein wenig in Richtung Union Square, kurz vor Mitternacht. Gorkis Nachtasyl kommt in den Sinn. Die Straße dominiert von bizarren Gestalten, zerlumpt, wirren oder stumpfen Blicks, je nachdem, ins Gespräch vertieft mit Personen, die in ihrem Kopf wohl sehr real sind.

Eine Frau undefinierten Alters hockt auf dem Trottoir, stößt Laute aus, die wie das Miauen einer Katze klingen. Es dauert lange, bis ich verstehe. Sie fleht die Vorbeigehenden an. Help me-out. Help me-out. Immer wieder. Nicht endend.

Wenn ich nur wüsste, wie.

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Tuolumne Meadows

Unser zweiter Tag in Yosemite führt uns nach Toulumne Meadows, in die obere Etage des Parks. Die Straße von Merced her führt durch die berühmten goldenen Hügel von Kalifornien, wobei Golden hier ein Euphemismus für Braun ist. Cowboy-Country, das hatte ich hier nicht erwartet – wie in der Marlboro-Werbung treibt ein Mann hoch zu Ross das Vieh über eine Anhöhe gleich neben der Straße, im Licht der aufgehenden Sonne. Weiter flußaufwärts durch das Tal des Merced River. Der Winter hat seine Spuren hinterlassen, an einer Stelle hat ein Bergsturz die Straße zerstört, über zwei Behelfsbrücken geht es auf die andere Flusseite und wieder zurück. Der Autoverkehr ist sehr viel stärker als gestern, es ist Samstag. Wie viel schlimmer mag es sein am kommenden Wochenende, dem Memorial Day Weekend, dem offiziellen Beginn des Sommers.

Tenaya Valley und Half Dome, von Olmsted Point.

Tenaya Valley und Half Dome, von Olmsted Point, Yosemite National Park.

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Yosemite and the Range of Light

Der 1979 erschienene Bildband des amerikanischen Meisters der Naturfotographie, Ansel Adams, hat meinen Traum von Yosemite geprägt, verstärkt durch die Schriften John Muirs, die ich in den neunziger Jahren entdeckte. Seit dem war ich wohl ein Dutzend Mal in San Francisco, meist dienstlich, und nie hat es gereicht für die für amerikanische Verhältnisse kurze Fahrt quer durch das Central Valley und in die High Sierra.

Half Dome

Half Dome über dem Tal des Merced River.

 

Diesmal musste es ein und es traf sich gut, dass mein Doktorand ein begeisterter Kletterer ist (beziehungsweise der Sohn eines noch viel begeisterteren Kletterers), schon vier Mal in Yosemite war und dort einige sehr beachtliche Touren hinter sich gebracht hat.

Also geht es direkt vom Flughafen auf der US 101 nach Süden, durch das Silicon Valley hindurch, dann nach Nordosten in Richtung Merced. Die Strecke schlug das Android-Telefon vor. Großer Fehler. Google müsste es nun wirklich besser wissen. Später sollten wir uns noch mit einem ehemaligen Ulmer Studenten treffen, der bei Google daran arbeitet, aus den Positionsdaten von Android Phones Verkehrsstaus abzuleiten. Scheint noch nicht wirklich zu funktionieren, jedenfalls bewegen wir uns quälend langsam in einer Blechlawine daher. Genau was man braucht nach einem Elf-Stunden-Flug und anderhalbstündigen Anstehen vor der Passkontrolle. Besser wäre die San Matteo Bridge südlich des Flughafens und dann nach Südost. Nichts wie weg aus dem Silicon Valley heißt heute die Devise!

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Austin die Zweite

The Main Street of Texas: Congress Avenue

Radio and Wireless Week, mein Vorwand für eine USA-Reise jeden Januar, kehrt nach Austin zurück. Diesmal ist alles anders. Wir sind im nagelneuen JW Marriott in der Innenstadt. Das letzte Mal musste ich noch umständlich aus der Arboretum-Gegend im Nordwesten runter in die Innenstadt fahren, das habe ich dann nur einmal gemacht. Jetzt ist alles in unmittelbarer Nähe, fußläufig, wie man gemeinhin und etwas merkwürdig sagt. Und ich bin der Schatzmeister, der Mann mit dem dicken Scheckbuch. Erstaunlich, was selbst eine recht kleine Konferenz kostet. Ich werde mich jedenfalls nicht mehr über die hohen Konferenzgebühren beschweren.

Draußen hat sich viel verändert in 3 Jahren. Die etwas abgewetzten Blocks nördlich des Flusses sind Glaspalästen und neuen Hotels gewichen. Dem Warehouse District, dem Unterhaltungsviertel der Innenstadt sieht man nur mit Anstrengung an, warum er so heißt. Aber immerhin, ein paar Clubs gibt’s schon noch, und entlang der sechsten Straße soll es zuweilen sogar noch richtig ruppig zugehen – „Sie nennen es nicht von ungefähr die schmutzige sechste“, wie mir die Bartenderin im „Searsuckers“ anvertraut, wo ich ein wunderbares „hanging Steak“ esse und mit Handschlag verabschiedet werde. Entlang der 2nd Street dagegen, an der mein Hotel liegt, finde ich wenig musikalisches, obwohl sie doch den Beinamen Willie Nelson Avenue trägt.

Texas State Capitol

Congress Avenue, die Hauptstraße von Texas. Hinauf zum Kapitol, imposant, in warmen Brauntönen, mit einem wunderschönen Park, der es mir schon beim ersten Mal angetan hatte. Und immer noch befremdlich, wie ungebrochen hier die Helden der Sezession gefeiert werden, die die Rechte der Staaten verteidigten – vor allem das Recht, andere Menschen als Sklaven zu halten.

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Letzte Woche in Phoenix

St. Mary's basilica, Phoenix, AZ

Das zweite Mal in Phoenix. Das erste Mal war ich in Glendale, am westliche Stadtrand, Stadien, große Parkplätze, eine Mall, ansonsten Wüste. Diesmal Downtown. Keine Wüste, auch zwei Stadien, breite Straßen, überraschend wenig Verkehr für eine Millionenstadt, wenig Parkplätze und gar kein Einkaufen. Verwalzungshochhäuser, Hotels. Und das Konferenzzentrum, vor 10 Jahren neu erbaut, mit riesiger unterirdischer Ausstellungsfläche. Hier fand das International Microwave Symposium statt, mehr als 2800 Inhenieure (und ein paar Ingenieurinnen), eine Rekordzahl an Ausstellern. Der Mikrowellenindustrie geht es gut in diesem Land, wobei die dynamischen Bilder von Jets, Dronen, Zerstörern an vielen Ständen kaum einen Zweifel lassen, warum.

Phoenix wurde 1867 von weißen Siedlern „erschlossen“. Praktischer Weise gab es schon Bewässerungskanäle, von den Ureinwohnern erbaut, durch den Salt River gespeist, der eigentlich durch die Stadt fließt, jetzt aber wohl nur ein Rinnsal ist, das ganze Wasser bleibt an einem Staudamm hängen und wird zur Bewässerung der Felder benutzt. Wie gut das den Ureinwohnern getan hat, entnehme man dem von Johnny Cash popularisierten (aber nicht geschriebenen) Song „Ira Hayes„.

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Der Weg ist das Ziel: auf zum Grand Canyon!

Ein Kollege hatte die tolle Idee, den Sonntag vor der Konferenz zu nutzen, um von Phoenix aus zum Grand Canyon zu fahren. Schlappe 225 Meilen eine Strecke, eigentlich ein Wahnsinn, aber eine tolle Möglichkeit, ein wenig mehr von Arizona zu sehen als nur das Konferenzzentrum. Und dank Jetlag wacht man ja auch äußerst zeitig auf!

Phoenix liegt in einer breiten Ebene, fast topfeben, aus der ab und zu ein paar bizarre Felsformationen und einige wenige Hügel herausschauen. Am Horizont rings herum Berge, wild gezackt, als Schattenriss. Der Weg führt uns nach Nordwesten. Recht schnell steigt der Interstate an, die Landschaft, die um Phoenix herum wüstenhaft ist, mit niedrigem Gestrüpp, einigen Büschen und den imposanten Kakteen, die ein Wahrzeichen Arizonas sind, verändert sich, wird grüner. Oberhalb von 1000 m verschwinden die großen Kakteen recht abrupt, dafür lockere Wälder mit kleinen Nadelbäumen. Immer höher geht es, immer grüner wird es, Wiesen, auf denen ein kürzlicher Regen ausgedehnte Pfützen hinterlassen hat, in denen vereinzelt Enten schwimmen. Erster Halt in Flagstaff. Eine kleine Stadt, einige wenige historische Straßenzüge, ein sehr schön wieder hergerichtet Bahnhof, in dem jetzt das Visitors Center residiert. Ein ellenlanger Güterzug rumpelt vorbei, Container, je zwei übereinander auf jedem Wagen. Burlington Northern and Santa Fe Railway, die begegnet einem überall im Westen der USA.

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San Diego Experience

San Diego Skyline

Zuhause droht der Schnee, ich darf beruflich nach Südkalifornien. Das Leben ist hart. Vom Flughafen Los Angeles aus geht es auf dem Freeway 405 nach Süden – nicht bevor ich für die ersten 500 m eine Viertelstunde gebraucht habe. Los Angeles halt. Auch auf dem Freeway ist es eher zäh, bei Costa Mesa lasse ich mich verleiten, auf die California 73 zu fahren, eine Mautstraße. Ganz modern, die Maut wird hinterher im Internet gezahlt. Ob das mal gut geht. Dann rüber auf die berühmte California 1, bei herrlichem Wetter muss ich einfach das Meer sehen. In Deutschland ist es jetzt Mitternacht.

Zurück auf den Freeway, I 5. Ich habe Orange County hinter mir gelassen, der Verkehr geht jetzt leidlich. Das Hotel in San Diego finde ich leicht, hier war ich bereits zwei Mal. Direkt gegenüber vom Convention Center, um die Ecke ist der Gaslight District mit seinen Restaurants, nicht übermäßig groß, aber mit allen Annehmlichkeiten – und ich habe sogar ein Zimmer mit Meerblick. nicht billig, das Omni, aber sehr zu empfehlen und überdies der Veranstaltungsort unseres Kongresses.

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